Tai Chi
Der chinesische Begriff „Taiji“ ist im Daoismus ein Synonym für das allerhöchste Wirkprinzip – etwa „kosmisches Urprinzip der Natur“ – und schwer zu übersetzen, da es keinen entsprechenden Begriff in der deutschen Sprache gibt.
Tai Chi, auch bekannt als Tai Chi Chuan, ist eine traditionelle chinesische Kampfkunst und eine Form der Meditation. Es ist eine Praxis, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat und ihren Ursprung im alten China hat. Tai Chi hat eine reiche Geschichte, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, als es als Kampfkunst erstmals entwickelt wurde.
Tao Meister Zhang, San -Feng gilt als Gründer des Tai Chi - Chuan.
Lehrsatz: Das Weiche besiegt das Harte.
Tai Chi - Chuan ist " zufällig" entstanden.
Ursprünglich haben Generäle, Beamte und hohe Persönlichkeiten, die in der Kriegskunst bewandert waren, ihre Techniken und Formen täglich geübt. Im Alter waren aber diese anspruchsvollen und kraftaufwändigen Techniken sehr schwer durchzuführen.
Einige Meister übten dann z.T. die ihnen vertrauten Formen langsamer, behutsamer und stellten fest, dass sich diese ruhigen Abläufe positiv auf ihren Körper auswirkten und sich auch mental positiv bemerkbar machten.
Das war noch kein Tai - Chi wie wir es kennen, aber der Anfang zu bewusstem Üben mit Formen, die man verlangsamt zur körperlichen und geistigen Fitness durchführen konnte. Auch die Erkenntnis, dass sich hartes mit weichem ergänzt und keine Gegensätze sind, wurden hiermit verinnerlicht und weiterentwickelt.
Teilnehmer des Tai Chi Lehrgangs, über Pfingsten 2024 mit Großmeister Shi Yong Dao ( Wudang Form).
Die Legende besagt, dass Tai Chi von dem chinesischen Mönch Zhang Sanfeng (Bild oben) im 13. Jahrhundert entwickelt wurde. Zhang soll ein sehr weiser Mann gewesen sein, der tief in den Taoismus eingetaucht war. Eines Tages soll er beobachtet haben, wie eine Schlange und ein Kranich kämpften. Zhang soll dann eine Erleuchtung gehabt haben und erkannt haben, dass die Schlange die weichere, flexiblere und langsamere Kampftechnik des Tai Chi nutzte, um den Kranich zu besiegen. Daraufhin soll er die Kampfkunst entwickelt haben, die sich in den folgenden Jahrhunderten zu dem entwickelte, was wir heute als Tai Chi kennen.
Während Tai Chi lange Zeit als Kampfkunst praktiziert wurde, wurde es später zu einer Form der Meditation und des körperlichen Trainings. Im 17. Jahrhundert wurde Tai Chi durch Chen Wangting, einen Soldaten aus der Provinz Henan, weiterentwickelt. Chen Wangting kombinierte die alten Kampfkünste mit Elementen des Qigong, einer chinesischen Meditationstechnik, um Tai Chi zu schaffen, wie wir es heute kennen.
Tai Chi wurde im Laufe der Zeit immer beliebter und verbreitete sich in ganz China. Im 19. Jahrhundert wurde Tai Chi von Yang Luchan, einem ehemaligen Soldaten, weiterentwickelt. Yang Luchan entwickelte einen sanfteren Stil von Tai Chi, der heute als Yang-Stil bekannt ist. Der Yang-Stil ist heute der am weitesten verbreitete Stil von Tai Chi und wird von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt praktiziert.
In den 1950er Jahren wurde Tai Chi von der chinesischen Regierung offiziell als nationale Sportart anerkannt und Tai Chi-Wettkämpfe wurden ins Leben gerufen. Tai Chi wurde auch von westlichen Medizinern anerkannt, die seine gesundheitlichen Vorteile für den Körper und den Geist erkannten. Heute wird Tai Chi von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt praktiziert, sowohl als Form der Meditation und des körperlichen Trainings als auch als Kampfkunst.
Insgesamt hat Tai Chi eine lange und reiche Geschichte, die sich über Jahrhunderte erstreckt. Von seinen Ursprüngen als Kampfkunst im 12. Jahrhundert bis hin zu seiner heutigen Verwendung als Form der Meditation und des körperlichen Trainings, hat Tai Chi eine große Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt beeinflusst und bleibt heute eine der beliebtesten Kampfkünste und Meditationspraktiken.
Tai Chi ist neben dem Shaolin Kung Fu ( Wu Shu) und dem Chi Gong, elementarer Bestandteil der Ho Yin Wu Shu Schule. Im folgenden eine Auflistung der chinesischen Meister, welche sich bis heute nachvollziehen lässt. Damit nimmt die Ho Ying Wu Shu Schule eine Sonderstellung ein, da sich eine solche Tradition, in der Geschichte anderer Kampfschulen, meist nicht nachvollziehen lässt.
Yang Cheng Fu und Chen Wei Ming
- Chen, Chang-Ying (1771-1853 – Gründer des Chen-Stil)
- Yang, Lu-Chan (1799-1875 – Mitglieder der Chen-Familie, Gründer des Yang-Stil)
- Yang, Jian Hou (1839-1917 – Sohn von Yang, Lu-Chan)
- Yang, Chen Fu (1883-1936, Sohn von Yang, Jian Hou)
- General Li, Jing-Lin (1885-1931, Wudang Schwertmeister genannt „das Schwert Chinas“) - Technikaustausch mit Prof. Chang, Dung Sheng (1908-1986, legendärer Shuai Chiao Kämpfer)
Prof. Chang, Dung Sheng 1980 / 108 er Form
- Hwang,Ching-Zeng (1943, bekannter Wu Shu Kämpfer in Taiwan, brachte Wu Shu und die überlieferten Tai Chi Techniken nach Deutschland).
Halbach, K.-Dietmar (1954, Gründer der Tai Chi Gruppe im TV Kapellen 1919).
Tai Chi San Shou
ist eine moderne Interpretation der traditionellen Tai Chi-Kampfkunst. Es kombiniert die fließenden, sanften Bewegungen von Tai Chi mit dem schnellen, dynamischen Charakter von Kampfsporttechniken u.a. in Partnerformen. San Shou bedeutet "freie Hand" und beschreibt eine Kampfsporttechnik, die eine Vielzahl von Techniken wie Schläge, Tritte, Würfe und Griffe verwendet.
Die Entstehung von Tai Chi San Shou
Tai Chi San Shou ist eine relativ neue Form der Tai Chi-Kampfkunst. Es wurde von chinesischen Meistern in den 1970er Jahren entwickelt und kombiniert traditionelle Tai Chi-Bewegungen mit modernen Kampfkunsttechniken. Das Ziel war es, Tai Chi für den Kampfsportwettbewerb zu adaptieren und ihm eine größere Dynamik zu verleihen.
Tai Chi San Shou-Techniken
Tai Chi San Shou kombiniert viele der gleichen Bewegungen und Prinzipien wie traditionelles Tai Chi. Die Schüler lernen zunächst die grundlegenden Tai Chi-Bewegungen und -Formen und bauen darauf auf, indem sie schnellere und dynamischere Techniken hinzufügen. Die Techniken von Tai Chi San Shou umfassen Schläge, Tritte, Würfe und Griffe. Die Schüler lernen, wie man diese Techniken fließend und effektiv anwendet und wie man auf die Bewegungen des Gegners reagiert (Partnerform). Im Gegensatz zu traditionellem Tai Chi, bei dem die Bewegungen langsam und fließend sind, sind die Bewegungen von Tai Chi San Shou schneller und dynamischer. Es ist eine schnelle Kampftechnik, die schnelle Reflexe und eine schnelle Reaktionszeit erfordert.
Die Vorteile von Tai Chi San Shou
Tai Chi San Shou bietet eine Reihe von Vorteilen für diejenigen, die es praktizieren. Einer der Vorteile ist, dass es eine effektive Kampfsporttechnik ist. Die Schüler lernen, wie man effektiv auf Angriffe reagiert und wie man schnell und effektiv kontert. Darüber hinaus bietet Tai Chi San Shou auch viele der gleichen gesundheitlichen Vorteile wie traditionelles Tai Chi. Es fördert die Flexibilität, Koordination und Ausdauer und kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.